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Warum Europa KEINE bemannten Raumfahrtfähigkeiten hat

Science & Technology


Introduction

Einleitung

Stellen Sie sich ein Europa vor, das als Raumfahrtsupermacht agiert. Eine Vision, in der wir ein eigenes bemanntes Raumfahrzeug besitzen, das uns zum Mond bringt, Sateliten repariert, und Raumstationen besucht. Eine Science-Fiction-Vorstellung? Nicht unbedingt. Lassen Sie uns in die Geschichte und mögliche Zukunft der europäischen bemannten Raumfahrt eintauchen, insbesondere in das Konzept des Hermes-Programms.

Der Traum von Hermes

Im Jahr 1977 formulierten die europäischen Länder, insbesondere Frankreich, den Plan für Hermes – einen kleinen, wiederverwendbaren Raumtransporter für den niedrigen Erdorbit. Hermes hätte Europa endlich zu einem Spieler in der Liga der bemannten Raumflüge gemacht. Das Konzept war ein sogenanntes Lift-Körper-Design, das sanft zur Erde gleiten sollte, im Gegensatz zu den dramatischen Rückkehrmanövern anderer Raumfahrzeuge. Zwar war Hermes als kostengünstiges Projekt konzipiert worden, doch die Kostenschätzungen explodierten.

Ursprünglich auf etwa 3 Milliarden US-Dollar geschätzt, stiegen die Entwicklungskosten bis zum Ende der Planungsphase auf etwa 4,5 Milliarden US-Dollar. Dies führte unmittelbar zu Sorgen, dass die endgültigen Ausgaben noch höher ausfallen könnten.

Die Entwicklung eines passenden Trägers, der Ariane 5, hätte auch zusätzliche Finanzierung benötigt, und es wurde schnell klar, dass die Kosten für den Start jedes einzelnen Hermes-Fluges Millionen von Dollar betragen würden. Trotz dieser Herausforderungen wurde das Projekt 1991 schließlich aufgrund von Budgetbeschränkungen und strategischen Änderungen innerhalb der ESA (Europäische Weltraumorganisation) gestoppt.

Der tragische Unfall der Challenger 1986 führte zu erhöhten Sicherheitsanforderungen, was die endgültige Version von Hermes noch schwerer und weniger fähig machte, im All zu operieren. Mit dem Ende des Kalten Krieges und der Möglichkeit, mit Russland zu kooperieren, wurde Hermes endgültig beerdigt. Ein Jahrzehnt an Arbeit ging verloren, und damit ein Traum von europäischer Unabhängigkeit im Bereich der bemannten Raumfahrt.

Ein Blick in die Zukunft

Obwohl Hermes nicht realisiert wurde, bietet das Projekt Susi, das als „Smart Upper Stage for Innovative Exploration“ bekannt ist, einen modernen Echo der Hermes-Ideen. Susi, entwickelt von der Arian Group, könnte als bemannter Raumtransporter und automatisierter Frachter fungieren und bis zu fünf Astronauten oder sieben Tonnen Fracht in den niedrigen Erdorbit befördern.

Am Horizont erscheinen auch neue Akteure wie Isa Aerospace und die Rocket Factory Augsburg (RFA), die an leistungsstärkeren Trägersystemen und Raketen arbeiten, um Europas Position in der bemannten Raumfahrt zu stärken. Dennoch bleibt Europa aktuell von den Technologien anderer Länder – insbesondere der USA mit SpaceX und Russland mit den Sojus-Kapseln – abhängig. Dies ist für einen technologisch fortgeschrittenen Kontinent beschämend.

Die ESA verfolgt mit ihrem „Agenda 2025“-Plan das Ziel, Europa nicht nur zu einem Benutzer, sondern auch zu einem Anbieter von Raumfahrtinnovationen zu machen. Dieser Plan umfasst eine intensive Zusammenarbeit mit der EU zur Förderung der Kommerzialisierung und zur Entwicklung neuer Trägersysteme.

Fazit

Die Herausforderungen vor Europa im Bereich der bemannten Raumfahrt sind groß, aber die Chancen sind auch vielversprechend. Angesichts innovativer Projekte wie Susi könnte Europa möglicherweise wieder eine führende Rolle in der Weltraumtechnologie einnehmen, vorausgesetzt, es werden die notwendigen politischen Entscheidungen getroffen, um Visionen wie Hermes und Susi mit der erforderlichen Unterstützung und den Ressourcen auszustatten.

Keywords

  • Hermes
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  • Kommerzialisierung
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FAQ

Was war das Hermes-Programm?
Das Hermes-Programm war ein europäisches Projekt zur Entwicklung eines wiederverwendbaren Raumtransporters, das in den 1970er Jahren begann.

Warum wurde das Hermes-Programm eingestellt?
Das Programm wurde aufgrund steigender Kosten und strategischer Änderungen in den Prioritäten der ESA 1991 eingestellt.

Was ist Susi?
Susi steht für „Smart Upper Stage for Innovative Exploration“ und ist ein modernes Konzept für einen wiederverwendbaren Raumtransporter, das von der Arian Group entwickelt wird.

Warum ist Europa von anderen Ländern abhängig, wenn es um bemannte Raumfahrt geht?
Europa nutzt derzeit Technologien von SpaceX und Russland, da eigene Programme wie Hermes gescheitert sind und es an einer eigenständigen Lösung mangelt.

Was ist das Ziel der ESA mit der Agenda 2025?
Die Agenda 2025 beabsichtigt, Europa zu einem Anbieter von Raumfahrtinnovationen zu machen und die Kommerzialisierung von Raumfahrttechnologien zu fördern.